Annett Louisan ist die Stimme des deutschsprachigen Chansons. Zahlreiche Gold- und Platin-Alben stehen für sich. Bis heute hat sie weit mehr als eine Million Tonträger verkauft. Ebenso viele Menschen haben ihr auf ihren Tourneen zugehört. Im kommenden Frühjahr veröffentlicht die Künstlerin ihr langerwartetes neues Album „Kleine große Liebe“. Mit der gleichnamigen Tournee wird Annett Louisan im Sommer und Herbst 2019 endlich wieder unterwegs sein. Ein besonderer Höhepunkt wird das Konzert in der Stiftsruine sein.
Annett Louisan will sich nicht weiterhin in ihrer gelernten Rolle gefallen, und etwas Neues wagen. Weniger mit Charakteren und Figuren kokettieren, weniger die Grauzonen zwischen „ich“ und der jeweiligen „Rolle“ ausleuchten, aber dafür mehr Wahrheit, mehr Wahrhaftigkeit wagen. Es geht um den berühmten nächsten Schritt. Was soll ich tun, mit der Zeit, die vor mir liegt? Will ich Verantwortung übernehmen? Wo soll ich hin mit meiner ganzen Liebe? Mit meiner kleinen und mit meiner großen Liebe. Mit meiner „Kleinen großen Liebe“. Über Kurz oder Lang kommen diese Fragen. Auf Annett zu. Vielleicht auf jeden zu. Und im schönsten Fall lösen sich diese Fragen im Dialog zwischen der Künstlerin und ihrem Publikum auf.
Wir leben in einer Welt der unentwegten Begeisterung für uns selbst, in der wir Projektionsflächen suchen, und selber welche sind. Dabei ist es viel spannender, wenn wir auf uns selbst zurückgeworfen werden. Und sind wir dann erwachsen geworden, und gibt es keine Ausreden mehr, gilt es, uns neu zu definieren.
Vor einiger Zeit hat Annett angefangen, alles neu zu sortieren. Am Anfang stand die Geschichte von Trennungen. Vom alten Management, von den Produzenten, Co-Schreibern, mit denen sie jahrelange erfolgreich gearbeitet hatte. Auch ihr altes Label stellte den Betrieb ein, die künstlerische Heimat in Hamburg wird von ihrem Label nach München verkauft, und Annett sieht diese Veränderungen jetzt als Chance, weniger als Gefahr, und sie geht ihren neuen Weg durch die sich auflösende alte Welt.
Das ist dein „The River“, sagt ein Freund zu ihr. Bruce Springsteeen beschreibt in dem gleichnamigen Song Menschen, die ihre Träume und Ziele korrigieren müssen, weil das Leben sich geändert hat.
Annett Louisan hat sich geändert, ist angekommen, um gleich wieder loszufahren. Das neue Album ist endlich ein Album, auf dem sie erzählt, das noch mehr als zuvor von ihr handelt, dass ihr näher kommt als jedes ihrer bisherigen Alben, und das trotzdem so gut und so schlüssig in die Lebens- und Künstlergeschichte der Annett Louisan passt. Angekommen ist sie, weil alle Träume des Jungseins gelebt sind, und am Ende der Träume oft hässliche Wahrheiten stehen; und losgefahren ist sie, weil so viele neue Wege zu gehen und zu leben sind. Und es sich lohnt.
Auch Annett hat diese Verantwortung übernommen, wohnt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Hamburg. If you Loose, don´t loose the lesson, sagt jemand zu ihr auf einer Reise durch Andalusien im Spätsommer, immer noch mit dem Wohnmobil unterwegs, aber auch mit Kind und Kegel. Und er hat Recht. Wir wandern von Ort zu Ort, und am Ende kehren wir heim.
Ihre Reise war lang. Seit ihrem letzten regulären Studioalbum sind fast vier Jahre vergangen, und es hat viel Mut erfordert, sich diese Zeit zu nehmen und zu geben. Ein kurzer Zwischenschritt war ein Cover-Album mit Songs, die ihr sehr viel bedeuten. Eine letzte Tour in 2017, bereits schwanger, war nochmal eine liebevolle Umarmung mit ihrem Publikum. Und dann war Stille.
Auf ihrer Tour „Kleine große Liebe“ erzählt Annett Louisan von dem Weg einer Künstlerin, erwachsen zu werden, aufmerksam zu bleiben, Verantwortung für sich und anderen zu übernehmen, und sich selbst treu geblieben zu sein. (Quelle: www.bad-hersfelder-festspiele.de)